Die Pädagogin Prof. Dr. Hilde Weinberger

Die Theaterwerkstatt im Theater im Werkraum

In der Aufbruchsstimmung rund um 1970 wurde auch der traditionelle "Schauspielunterricht" radikal in Frage gestellt. An die Stelle des Rollenstudiums traten Selbsterfahrungsgruppen, die in Sensibilitäts- und Wahrnehmungsübungen mit ihren Ausdrucksmöglichkeiten experimentierten. Das Erforschen der Möglichkeiten des eigenen Körpers und Geistes, die Interaktion mit dem Partner, aber auch mit Gegenständen, mit dem Raum und mit der Zeit stellten ein aufregendes Abenteuer dar, das für künftige Schauspieler ein Muss wurde und das auch viele andere junge Menschen faszinierte.

Hilde Weinberger richtete im Theater im Werkraum in der Volkshochschule Ottakring eine Theaterwerkstatt ein, die als Kurs geführt wurde.

So lautete eine der Programmankündigungen:

THEATERWERKSTATT

Alles, was im 1. Semester der Theaterwerkstatt erforscht wird, ist ein Weg zum Selbstverständnis der eigenen Persönlichkeit, eine Reise durch Erlebnisse und Träume, ein Vertrautwerden mit dem Medium 'Theater'.

T h e m a + A r b e i t s v o r g a n g

Körpererfahrung – Bewusstmachen der grundlegenden menschlichen Handlungen Spannung – Entspannung – Bewegungsdynamik
Raumerfahrung

S p r a c h e + S p r e c h e n

Atem – Klang – Dynamik
Sprechen und Bewegen als unteilbare Ausdrucksgestalt

M a t e r i a l + O b j e k t

Bewegen und beleben von Netzen, Sesseln, Stäben, Papier und anderem
Das Objekt als Partner

S e n s i b i l i t ä t + F a n t a s i e

Begegnung mit dem Partner
Rollenverhalten als Reaktion auf eine Situation erfahren
- in Improvisationen
- mit vorgegebenen Texten

2. Semester

Weiterentwicklung der Gestaltungsmittel – Rollenspiel und szenische Versuche – Auseinandersetzung mit der Arbeitsweise von Stanislawskij, Strasberg und Brecht.

Zur nächsten Seite: Fotos aus der Theaterwerkstatt